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Coaching, Gebäudetechnik, Projektleitung, Indien

Herbst in Indien..

.. gibt es so als jahreszeit eigentlich nicht, trotzdem aber kommen langsam herbstliche gefühle auf bei mir. es heisst wieder einmal abschied nehmen von der wärme des sommers.
zwar sind die temperaturen immer noch über 30 grad am tag, nachts wird es nun aber doch etwas kühler. ok, es sind dann ja immer noch so 27 grad, aber es gibt doch auch sowas wie eine ganz leichte ahnung von morgennebel, so für etwa 15 minuten nach der dämmerung…
anfang august litten wir hier unter über 40 grad am tag und einer abkühlung während der nacht um ca 0.5 grad. viel zeit ist seither vergangen, einige liter schweiss haben meinen körper verlassen, etwa 25’000 ziegelsteine, 680 säcke zement und 30 lastwagenladungen sand wurden verbaut – einzig das verhältnis zu den im selben zeitraum konsumierten ca. 10 bierflaschen passt nicht so ganz!
ein gebäude wurde mit allem drum und dran fertiggestellt, das zweite ist seit heute bereit den finalen verputz zu empfangen und danach noch mit boden, elektroinstallation und farbe ausgerüstet zu werden. bis ende november, wenn annelies das center auch verlässt, wird wohl nochmals viel geschehen hier, allerdings werden es mit sicherheit nicht viele bierflaschen mehr werden 😉
unsere ehrgeizige zielsetzung haben wir leider nicht ganz erreicht, aber trotzdem bin ich zufrieden, denn in drei monaten vom fundament weg ein zweistöckiges gebäude zu errichten ist schon auch etwas!

die ganze organisation haben wir von ernährungsplänen über hausordnung bis hin zur buchhaltung auf kurs gebracht. küchenmaterial, schulbücher, farbe, wasserrohre, bettdecken, 35kg nägel, wasserschläuche, seifen, gästegeschirr, blecheimer, fensterscheiben, wc-schüsseln, plastikstühle, büromaterial und bodenplatten wurden ausgesucht, heruntergefeilscht-davongelaufen-nochbilligerbekommen, eingekauft, herangekarrt, ausgepackt, zusammengesetzt, montiert, einbetoniert, geputz, eingeräumt, abgewaschen, umgeräumt und sonstwie verbaut.

gäste hatten wir auch viele, einmal sogar aus übersee. eine ganze delegation aus deutschland und der schweiz wohnten unserer eröffnungsfeier bei und genossen das zusammensein mit unseren patenkindern. bevor sie dann über nellore und chennai ihren weg nach hause wieder antraten.

den absturz des hubschraubers des chefministers von andrah pradesh haben wir ebenso hautnah erlebt wie die bevölkerung, ok nicht den absturz selber aber die anschliessende volkstrauer und der zusammenbruch des verkehrs und das schliessen sämtlicher läden, was dazu führte, das wir nur reis und chilipulver zum znacht hatten da gemüse stets nur frisch und für den täglichen bedarf eingekauft wird.

die grosse flut am krishna brach für uns ziemlich überraschend heran da es in unserer region praktisch nicht geregnet hat in diesen tagen. abgesehen von vermehrten stromausfällen durch zerstörte wasserkraftwerke haben wir erst in den medien erfahren was sich nur rund 30km nördlich von uns abspielt. gegen 300 todesopfer, quadratkilometerweise überfutete und zerstörte felder, weggespühlte dörfer und rund 3 millionen obdachlose. praktisch unbeachtet von der presse in der schweiz die in dieser zeit lieber weiter die grosse schweinegrippe-industrie mit publicity beehrte.
wir werden helfen. beim wiederaufbau der dörfer unser know-how und hoffentlich auch finanzielles und materielles einsetzen können, doch zuerst wiehert auch hier der amtsschimmel, die menschen beginnen nur zögerlich mit den aufräumarbeiten. schlechte erfahrungen aus der vergangenheit lassen sie warten, bis eine offizielle bescheinigung über den verlust vorliegt, bzw. erstellt ist. sonst gabs nämlich früher oft gar kein geld. derweil die presse sich fast überschlägt mit meldungen über spenden in millionen-höhe. ob dieses ganze geld wirklich diejenigen erreicht, die es nötig haben?

viele erlebnisse, grössere und kleinere, prägten auch diesmal wieder meinen aufenthalt in indien. nach nun rund neun monaten in diesem land habe ich immer noch nicht viel wirklich begriffen obwohl ich schon einiges erfahren habe. diese land und seine menschen erschliesst sich uns europäern nur sehr zögerlich. die sprachliche barriere ist schwierig zu überbrücken, ich werde mich darum vermehrt um hindi und telugu kümmern. ich will mehr verstehen von diesem land!

morgen um diese zeit bin ich schon unterwegs. aufgrund der frühen abreise in hyderabad werde ich mir auch dieses mal wieder den luxus einer autofahrt gönnen. für die rund 300km schlägt das mit etwa 4000 rupien zu buche, aber die anderen möglichkeiten sind kombiniert mit dem dann nötigen aufenthalt in hyderabad auch nicht wesentlich günstiger.
so werde ich wohl den nächsten und für diese jahr letzten indischen sonnenuntergang etwa über dem damm von nagarjuna sagar erleben, von wo aus die grosse flut über andhra pradesh hereinbrach. von da sind es dann nochmals etwa 2 stunden bis zum flughafen, wo ich mir eine lounge mit dusche und buffet zum abschluss gönnen werde. am mittwoch gehts dann um 4 uhr am morgen los mit dem flug über dubai nach zürich, wo ich gegen mittag dann landen werde.

NAMASKAR INDIA

..bis im januar! 🙂

Updated: 26. Oktober 2009 — 14:28

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