Eine neue Welt

knapp zwei wochen sind seit meinem letzten eintrag vergangen und ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll, es ist unglaublich viel passiert in diesen tagen! angefangen hat es mit dem flug von thiruvanantapuram nach chennai und weiter nach rajahmundry, und natuerlich mit dem treffen mit karl. ab da ging die post ab und wir haben zusammen ca. 3000km im auto zurueckgelegt. es ging dabei um kinder, die in den camps waren und nach ferien nicht zurueckgekehrt sind, sogenannte drop-out’s. aber erstmal langsam….

es gibt hier die „village reconstruction organisation“, die kindern aus armen familien ein dach ueber dem kopf, zu essen und schulbildung ermoeglicht. karl hat ein ganzes camp gesponsort, in dem etwa 150 kinder zwischen 6 und 16 jahren leben und ausbildung erhalten. immer wieder kommt es vor, das kinder abhauen oder nach den ferien nicht mehr zurueckkehren. die gruende dafuer sind oftmals arrangierte hochzeiten, bei denen teilweise schon 12-13 jaehrige maedchen fuer ein paar hundert franken an eine andere familie „verkauft“ werden. der brautpreis, der sogenannte dauri ist dabei ausschlaggebend, ebeso wie die tatsache, dass die familie nach der heirat keine unterhaltspflichten mehr hat, sprich: ein hungriges maul weniger zu fuettern.
wir haben nun versucht, den familien die perspektiven von besser ausgebildeten maedchen aufzuzeigen und ihnen support zugesichert, aber nur fuer den fall, dass die maedchen in den camp’s bleiben koennen und ihre ausbildung auf einen hoeheren level kommt. das kommt denn natuerlich auch den familien zugute, denn die girl’s finden dann bessere job’s und koennen die familie beser unterstuetzen. ohne ausbildung bleibt ihenen oft nur holz sammeln und verkaufen oder steine in handarbeit zertruemmern – jobs, bei denen sie 12 stunden am tag hart arbeiten muessen und dafuer etwa 60 bis 100 rupies bekommen. ein franken ist etwa 43 rupies wert!!
nach einer guten woche rastlosen umherziehens sind wir dann nach chennai geflogen und haben dort eine ganz andere art hilfsorganisation gesehen. asha nivas unterstuetzt strassenkinder aus chennai und bietet ihnen geschuetzte wohnhaeuser und ebenfalls ausbildung an. die organisation wird von father thomas geleitet, die betreuerinnen sind schwestern, die ebenfalls aus den untersten schichten kommen. dank der umsichtigen leitung bringt asha nivas ca. 75% der benoetigten mittel selber auf! ( http://www.ashanivas.com/ )

von chennai aus ging es dann per flug in den bundesstaat orissa, nach bubaneshwar. von da aus sind wir dann wieder in die abgelegenen laendlichen gebiete gefahren und haben uns wieder mit den drop-outs beschaeftigt. karl ist am samstag in die schweiz zurueckgereist und ich ich bin nun mit dem supervisor dieser gegend auf einer tour rund um die hauptstadt. bubaneshwar wird auch die tempelstadt genannt und es sind in der tat sehr interessante anlagen ueber das gebiet verteilt. gestern habe ich den groessten sonnentempel indiens in komrak besucht und am abend konnte ich mit lingraz an einem picknick teilnehmen. es war einfach super, ca. 10 km ausserhalb der stadt an der kueste des golfs von bengalen unter dem sternenhimmel zu liegen und ein bierchen zu heben.
leider hat mich dann mitten in der nacht ein ziemlich unangenehmer zeitgenosse geweckt: der durchfall hat mich nun zum ersten mal so richtig gepackt!
leider muss ich aus diesem grund den bericht an dieser stelle auch unterbrechen, denn die natur ruft mal wieder…

ich bin aber gut versorgt, lingraz schaut dass mir nichts fehlt und zusammen mit meiner homoeopathischen apotheke und einem immodium wird das in den naechsten tagen bestimmt wieder besser…

also, bis bald und liebe gruesse aus orissa!!!

nachtrag:
tatsaechlich war der ganze spuk hintenraus nach einem ruhetag wieder in ordnung. bananen und schokolade wirken zusammen mit pulsatilla ganz hervorragend 🙂