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Coaching, Gebäudetechnik, Projektleitung, Indien

Goodbye Rajupalem

heute sonntag, den 15. februar 2009, ist es zeit, dem camp rajupalem langsam goodbye zu sagen. es bleiben mir noch zwei wochen fuer vro, in denen ich mich nun in’s camp 9th km etwas ausserhalb von rajahmundry begeben werde. dort sind um die 120 kinder zwischen 5 und 15 jahren, die im camp leben und auch zur schule gehen. es gibt 10 computer, die den kid’s fuer lernzwecke zur verfuegung stehen, meine hauptaufgaben liegen dabei im wiederherstellen der funktionstuechtigkeit aller systeme, der unterstuetzung der headmasterin bei der suche einer geeigneten lehrkraft und der evaluation von geeigneter lernsoftware.
zuerst fuehrt mich mein weg aber nochmals ins haedquarter von vro in guntur, wo ich versuche mittels zweier selbst erstellter powerpoint-praesentationen die awareness im bezug auf computersecurity etwas zu verbessern und den einsatz von antiviren-software in geordnetere bahnen zu lenken. mal sehen, was da in einem tag moeglich sein wird…
am dienstag morgen geht es dann auf eine etwa fuenf stuendige busfahrt ins 250 km weiter nord-oestlich gelegene rajahmundry und per rikscha ins 9th km camp. ich hoffe, dort im laufe des nachmittages dann einzutreffen, sodass noch genuegend zeit vor dem einnachten bleibt, die unterkunft zu arrangieren und das camp in augenschein zu nehmen. ich war zwar schon zweimal da, es waren eber keine kinder dort da gerade ferien waren. es wird wohl um einiges anders zu- und hergehen!

einige gedanken der letzten tage zum meinem alltag hier in indien moechte ich hier mal in wirrer auflistung zum besten geben, es sind wohl fuer nicht-inder einige bemerkenswerte tatsachen darunter!

– nach nun rund zweimonatiger ausschliesslich indischer ernaehrung stellen sich gewisse veraenderungen in der form von roeschti-halluzinationen, sehnsuchtsvollen tagtraeumen mit armeen von st.galler broten und wahnvorstellungen mit gigantischen, vor dal triefenden reis-monstern ein.

– ein kleiner becher mit suessem chai kostet bei den meisten strassenhaendlern etwa 0.04 franken. fuer eine kleine zwischenmahlzeit mit 2 samosas (gefuellten teigtaschen) kriegt man fuer etwa 0.5 franken und fuer denselben preis gibts auch eine 5 dl petflasche mit original sprite zu kaufen. zigaretten sind hier haeufig der marke flake, etwa dreiviertel so lange wie unsere ueblichen und meist in paketen zu 10 stueck im angebot. dafuer kostet so ein paket auch nur 0.5 franken 🙂 fuer ein paket normale benson&hedges aus dem dutyfree ist dann schon 1 franken faellig und man wird von den umstehenden indern etwas komisch angeschaut, wenn man zigaretten gleich paketweise kauft, es ist hier allgemein immer noch ueblich, zigaretten einzeln zu beschaffen.

– gegessen wird auch in den staedten noch vielerorts von bananenblaettern. man bekommt ein frisches blatt, kippt ein wenig wasser darauf, und waescht es leert das wasser auf den boden und danach geht es schlag auf schlag und das blatt fuellt sich zuerst mit einer gehoerigen portion reis (und ich meine wirklich gehoerig, bei uns etwa die menge, die als beilage fuer drei bis vier personen kalkuliert wird!) und mit drei bis vier verschiedenen curry’s (curry heisst in indien jedwede beilage, egal ob vegetarisch oder mit chicken), dazu dal damit etwas fluessigkeit dazu kommt und eine kleine portion yoghurt, die die inder meist mit der letzten portion reis mischen, etwas salz dazugeben und sozusagen als nachtisch verzehren. gegessen wird ausschliesslich mit der rechten hand und wer nicht rechtzeitig und energisch genug abwinkt, bekommt von allem solange nachschlaege, bis die ohren wackeln.

– 6 km mit einer sammelrikscha aus dem headoffice in die city von guntur kosten 0.24 franken und man verbringt die fahrt zusammen mit bis zu 15 anderen personen, je nach moeglichkeit, eingepfercht irgendwo dazwischen oder gemuetlich zu viert im kofferraum sitzend, soweit man bei einer rikscha ueberhaupt von kofferraum sprechen kann.
tueren??? fenster???? sicherheitsgurte????? helme???? 😉
festhalten!!!!!!!

– offiziell ist in indien links-verkehr, die treffendere bezeichung aber waere wohl ueberall-verkehr. es gibt zwar auch unterscheidungen wie hauptstrasse und sogar national highway, anhand der benutzung aber auf das eine oder andere zu schliessen ist eigentlich nicht moeglich. und grundsaetzlich gilt hier noch das recht des staerkeren, bzw. des groesseren. die einzige ausnahme bilden die tiere, hauptsaechlich die omnipraesenten kuehe und herden von ziegen und schafen geniessen auf allen strassen absolute narrenfreiheit. dazu kommen die lastwage, busse, tausende von motorraedern mit etwa 100 -150 ccm und maximaler geschwindigkeit von etwa 60 km/h. abgerundet wird das bild durch fahhraeder, rikschas, kleintransporter, privatautos und protzigen gelaendewagen vom kaliber ford scorpio, deren fahrer sich wie kleine koenige gebaerden. nicht zu vergessen die fussgaenger, die teilweise auf ihren koepfen lasten tragen, die locker einen kleintransporter fuellen wuerden. dies sind dann uberigens meist eher aeltere frauen…. und wie gesagt, es ist egal ob kleine landstrasse oder nationale autobahn, die szenen sind ueberall dieselben.

Updated: 16. Februar 2009 — 9:19

1 Comment

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  1. namastee Reto! welch warer genuss deine Geschichten zu lesen.. es gibt bestimmt treuere besucher deines Dairy und doch ist es wunderbar mit der telekommunikation jederzeit kontakt aufzunehmen. Ich hab soeben ferien und viiiieeel zeit! ausser dass ich einen vortrag geschrieben habe, den noch veredeln tue und fleissig übe, damit ich glänzend abschneide.
    Deine Erzählungen schenken mir lebhafte Bilder wie du Indien erlebst. Ich lese heraus, dass es dir bestens geht, obwohl sich heimweh via Rösti- und St.Gallerbrotträume bemerkbar machen? 😉 Bis dahin hast du ja noch alle Hände voll zu tun! Freut mich dass du diese Erfahrung machen kannst.
    Hier in der CH verabschiedet sich so langsam aber sicher der harte winter.. gopf, der hat sich zwar im weissesten Kleid gezeigt. Doch mein Bär in mir hätte gerne einen laangen Winterschlaf gemacht.. also, bring den sommer mit wenn du wieder ins CH-Land kommst. Freu dich, und sonnige grüsse!Nadia

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