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Ein normaler Sonntag

nach einer kuriosen woche mit hektischem treiben und ruhigen momenten ist heute wiedermal ein typischer sonntag in perecherla.
letztes wochenende waren überall in indien festivals zu ehren von durga und dem weiblichen prinzip im allgemeinen. vielleicht ging es ja hier bei uns anders zu und her als in andren teilen, aber von einem speziell weiblichen touch merkten wir bei diesem festival eher nichts. es war einmal mehr sehr laut auf den strassen und rund um die festivitäten im speziellen, dort gab es viele bunte plastiklichter und spätabends waren nur noch männer, die meisten betrunken, unterwegs. der fortschritt und der gesellschaftliche wandel in indien macht um die meisten ländlichen gebieten immer noch einen weiten bogen. das haben wir auch bemerkt, als wir unserer lehrerin ms. saritha spasseshalber vorschlugen, sich mal in ein paar jeans und ein tshirt zu werfen, nach anfänglichen heiterkeitsausbrüchen war schnell klar: undenkbar für die frau und dabei ist sie noch keine dreissig.
nachdem wir anfangs woche noch finanziell auf dem trockenen sassen und die handwerker nicht eben erfreut über diesen umstand waren, kam dann am donnerstag abend das erlösende sms der bank und die überweisung aus europa hat geklappt. voller freude machten wir uns an die liste der dringend anzuschaffenden dinge und ich fuhr am freitag zusammen mit mr. mukkanti nach guntur zum shoppen.
schon auf halbem wege aber ar klar, das irgendwas nicht ganz so ist wie’s sein sollte. die meisten shops und geschäfte waren nämlich geschlossen. bei einem kleinen stop war dann klar, dass das jedes jahr an mahatma gandhis geburtstag am 2. okober so ist und wir sind dann recht schnell und ohne viel geld los zu werden wieder nach hause gefahren. der abend war vor allem durch lange power-cut’s gekennzeichnet, ich habe mir zu dieser gelegenheit etwas chivas in eine büchse cola gekippt und bin früh schlafengegangen.
gestern samstag haben wir dann vor allem handwerker empfangen und austehende zahlungen beglichen. daneben wurden noch vorbereitungen getroffen damit dann die baugruben gefüllt werden können.

heute sonntag war es denn auch soweit, sowas wie „am siebten tage sollst du ruh’n“ kennen sie irgendwie trotz grossem christen-anteil hier in der gegend offenbar nicht. lastwagen kippten am nachmittag die ersten ladungen in die löcher und der ganze mukkanti-clan warf sich mit schaufeln ins zeug um die erde zu verteilen.
die maurer planierten derweil den vorplatz und fülleten ihn dann mit steinen und sand. morgen wird das ganze dann zubetoniert und zu unserem erstaunen wurden sogar zwei grosse beete freigelassen, in die dann später pflanzen gesetzt werden können.

in den nächsten tagen werde ich dann wieder vermehrt auf achse sein. wir haben zwei anfragen erhalten, in denen wir um unterstützung und/oder zusammenarbeit gebeten wurden. das eine mal ist es wohl ein trip der sich in einem tag bewerkstelligen lässt, die distanz von rund 70 km sollte auch mit indischen bussen kein problem sein. für den zweiten besuch werde ich dann aber wohl mindestens zwei tage benötigen denn dieser führt mich wieder in die gegend von rajahmundry, rund 200 km weiter nordöstlich von guntur.

zur zeit muss ich mir den trip allerdings gut überlegen, denn die situation rund ums wetter und vor allem rund um die wasserspiegel hat sich in den letzten tagen ziemlich dramatisch entwickelt. langanhaltende regenfälle haben in den nordwestlich gelegenen staaten von maharashtra und madhya pradesh zu sehr viel wasser geführt, welches sich nun in diversen dämmen bis zur und über die schmerzgrenze hinaus ansammelt. vieles von diesem wasser fliesst nun über die grossen ströme krishna und godavari richtung bengalisches meer und damit durch andhra pradesh. insgesamt haben laut indischer presse bei überschwemmungen schon etwa 170 menschen in den fluten ihr leben verloren und ganze dörfer mussten evakuiert werden.
die situation hat sich zwar seit gestern etwas entspannt, für die nächsten tage sind aber wiederum regenfälle angekündigt….

wichtig:
wir befinden uns momentan ja perecherla und dieses dorf liegt etwa 30 km südlich des krishna, wir sind hier also nicht unmittelbar bedroht.

Updated: 4. Oktober 2009 — 14:32

1 Comment

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  1. Hoi Reto, das sieht ja schlimm aus. Hatte nichts gehört von den Ueberschwemmungen bei Euch. Bei uns ist genau das Gegenteil, wir haben viel zu trocken, die Waldbrandgefahr ist hoch. Nun sind aber Regenfälle angesagt, vielleicht wirds dadurch bei Euch weniger. Ich hoffe und wünsche es auf jeden Fall für Alle dass sich die Situation beruhigt. Alles Liebe und Namaste aus Nänikon. Herzliche Grüsse von Dani und Bonito.

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