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Coaching, Gebäudetechnik, Projektleitung, Indien

Prattipadu

wir sind wieder zurück in perecherla und hatten eine gute teise in den osten von andhra pradesh.
besucht haben wir wiederum einige patenkinder aus unserem support-programm aber wichtiger waren diesmal die vorabklärungen für zwei neue projekte. die informationen dazu findet ihr im offiziellen blog von gandhi-care unter

gandhicare.wandlungen.org

neben mukkanti und mir als kernteam waren diesmal die beiden deutschen wolf und albrecht und die schweizerin charlotte mit dabei und so mussten wir für unseren trip eines der nobelsten fortbewegungsmittel gewählt und einen ford scorpio gechartert. leider fiel die klimaanlage schon nach wenigen kilometern aus, dafür kamen wir am schluss auch in den genuss eines preisnachlasses. der trip über etwas mehr als 1’000 km kostet so auf vier parteien aufgeteilt gerade mal 50 franken inkl. road-tolls und hotelübernachtung in narsipatnam. da gabs dann als kleine zugabe noch bettwanzen a discretion für alle 😉
(deshalb lohnt sich ein kleiner baumwollschlafsack auch bei warmen nächten….)
neben vielen schönen eindrücken landschaftlicher art konnten wir auch diesmal am wegesrand wieder einige tiere wie affen, kingfisher, wasserbüffel, ziegen, schafe, fischreiher, krähen, störche und einen kleinen besoffenen leguan auf einem abfalleimer bewundern.
durch die endlosen reisfelder, vorbei an riesigen baumwollplantagen gings auch noch durch die zuckerrohr-felder. dort fanden wir eine zuckermühle, bei der wir rast machten und die menschen bei der arbeit beobachten konnten. wie immer waren sie sofort sehr offen und interessierten sich für uns. sie zeigten uns im detail, wie aus zuckerrohrstangen das braune gold hergestellt wird und wir konnten von den frischen zuckertafeln probieren. ich frage mich ernsthaft, weswegen das zeugs industrielle derart weiterverarbeitet wird, denn es schmeckt einfach herrlich so frisch! eine unbeschreibliche leichte note nach caramel macht diesen zucker zu meinem absoluten favoriten im kaffee.
unterwegs zu sein in indien ist eigentlich immer ein abenteuer und man wäre hoffnungslos überfordert, wenn man all die kleinen geschichten notieren wollte, die sich so am wegesrand abspielen. zum glück kommt mir jeweils beim schreiben wieder so einiges in den sinn, so zum beispiel:

die vielen ochsenkarren mit einachsigen anhängern, deren unbeschlagene holzräder heute in europa höchstens noch mit geranientöpfen behängt in vorgärtchen ein eher dekoratives dasein fristen.

die anhänger, die mit baumwolle oder reisstroh oder zuckerrohr oder getrockneten chilli’s oder menschen oder ziegen dermassen beladen sind, das man nur noch mit viel fantasie den tragenden teil darunter vermuten kann.

die etwas gewagten kleidchen der männlichen feldarbeiter, bestehend aus der obligaten schnur, die jeder mann hier von der geburt an bis zum tode um den bauch hat und einem kleinen stofflappen durch den schritt und vorne und hinten unter der schnur durch eingefädelt. dazu natürlich auch noch das ebenso unverzichtbare kopftuch, das für alle möglichen zwecke wie sonnenschutz, mund abwischen, hände trocknen oder schweiss abwischen verwendung findet…(aufzählung bei weitem nicht abschliessend)

die frauen- und männerkarawanen, die jeweils vor dem morgengrauen oder nach dem einnachten in jeweils andere richtungen aus den dörfern ausschwärmen. jede/r mit einem kleinen gefäss bewaffnet um nach dem stinkwichtigen geschäft den auf der linken hand liegenden erfolg wieder fortzuwischen. (zuhause werden dann die finger nochmals mit seife gewaschen.

die unzähligen kleinen shops am wegesrand, die ebenso zahllosen speedbreaker (strassenschwellen), die teilweise ohne ersichtlichen grund mitten im nirgendow auftauchen, meist aber schon zielgerichtet am dorfeingang oder bei schulen platziert sind.

… und natürlich auch das jähe ende des unvorstellbar lebendigen treibens in allen kleinen und grösseren dörfern zwischen 10 und 11 uhr, wenn sich die inder auf ihre schlafmatten am boden, ihre mit baumwollgurten bespannten cot’s oder in ihre betten zurückziehen. wobei zurückziehen eigentlich falsch ist, denn bei warmem wetter und lauen nächten schleppen die meisten menschen ihr schlafgefährt mit vorliebe auf die strassen und verünmöglichen so oftmals ein durchkommen zu später stunde..

gute nacht, indien und „manchi niddra“, (guten schlaf in telugu)!

Updated: 25. Februar 2010 — 6:35

2 Comments

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  1. sali reto
    gerade habe ich deinen eintrag im blogg gelesen. ich freue mich für euch, dass ihr auf euerer reise durch einen teil von indien so einiges aufregendes erleben durftet und ihr gemeinsam erfolgreich ward. auch in einem einem ford scorpio (!) zu sitzen, war bestimmt ein spannendes erlebnis.
    in der zwischenzeit geniesse ich, in der nach wie vor winterlichen landschaft des zh-oberlandes, einen vw-bus mit standheizung morgens – und dies, obwohl die klimaanlage bestimmt auch bestens funktionieren würde…

    Jöhh, die herzigen wanzen-tierchen lassen darauf schliessen, dass sich diese jeweils seeehhhr über einen menschlichen besuch feuen – eigentlich gemein, diese lebewesen mittels baumwollschlafsack auszugrenzen. denn, wer ist schon gerne „draussen“ bei einem solchen festschmaus 😉

    herzliche grüsse an dich und deine freunde

    yv m.*

  2. Namaste Reto, meinst Du Du könntest einige dieser Tierchen heimbringen, wir könnten sie dann an eine „gewisse“Adresse senden, oder? Aber Achtung, habe das Gesetz der Analogie vergessen, also, lass sie lieber da wo sie sind. Ist schon spannend deine „wahren Geschichten“ zu lesen, manchmal kommt es mit vor als ob es eine Reise in die Vergangenheit wäre.
    Nostalgie pur, mit allen Schattierungen. Danke und en liebe Gruess

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